Veröffentlicht am
6. Februar 2025
Vom 31. Januar bis zum 3. Februar 2025 zog die Berlin Fashion Week rund 30.000 Fachbesucher in die Hauptstadt. Bei 35 Shows wurden die Kollektionen für die Herbst/Winter Saison 2025 präsentiert. Die Veranstaltungen boten zahlreiche Impulse und setzten Akzente für die kommenden Modetrends. Unter dem Motto “The responsible movement of freedom, inclusion, and creativity” betonte die Berlin Fashion Week ihre Werte von Freiheit, Authentizität, Diversität und Offenheit.
Neupositionierung im internationalen Kalender
Mit einem neuen Termin, direkt nach den Haute Couture-Schauen in Paris und der Copenhagen Fashion Week, positionierte sich die Berlin Fashion Week neu im internationalen Kalender. Die zeitliche Neuausrichtung führte laut Veranstaltern zu einem Rekord an internationalen Gästen und trug maßgeblich zum Erfolg der Veranstaltung bei.
Nachwuchsdesigner wie Marie-Louise Müller berichteten: “Durch die Teilnahme haben sich neue Chancen für Veröffentlichungen ergeben, und ich konnte meine Reichweite in der Branche weiter ausbauen.” Auch Adrian Stoica, Gründer des Labels Des Filles Désir hob die neu gewonnene Sichtbarkeit hervor: “Im Nachgang profitieren wir, sowie der Modestandort Berlin von Sichtbarkeit für besonderes Modedesign abseits des Massenmarkts.”
Internationales Fachpublikum
Die Berlin Fashion Week lud in dieser Ausgabe Persönlichkeiten aus der internationalen Modewelt in die Hauptstadt. Darunter: Carlo Capasa, Präsident der Camera Nazionale della Moda Italiana, und Pascal Morand, Executive President der Fédération de la Haute Couture et de la Mode, sowie Allegra Versace, Tochter von Donatella Versace. Auch aus den USA kamen hochrangige Gäste: Mark Holgate, Fashion News Director der US-Vogue, und der bekannte Dokumentarfilmer Loïc Prigent aus Paris. Weitere prominente Gäste waren Stavros Karelis, Gründer von Machine-A, sowie Bosse Myhr, Buying Director von Selfridges.
Vielfalt und Nachwuchsförderung
Die Berlin Fashion Week zeichnete sich durch eine Mischung aus etablierten Marken und vielversprechenden Nachwuchstalenten aus. Besonders hervorzuheben sind die Gewinner des Berlin Contemporary-Wettbewerbs, die mit einem Preisgeld von 25.000 Euro ausgezeichnet wurden. Auch internationale Marken wie Palmwine Icecream aus Ghana und Plngns aus der Ukraine fanden ihren Platz auf den Laufstegen. Die erste Kollektion der Preisträgerin des FCG/Vogue Fashion Funds, Kasia Kucharska, war durch den neuen Umgang mit dem Material Latex ebenfalls ein bedeutendes Highlight im Rahmen des Showformats Intervention.
Kreative Höhepunkte und außergewöhnliche Präsentationen
Eröffnet wurde die Berlin Fashion Week am Freitag von Kilian Kerner, der seine neueste Kollektion unter dem Motto “Shitstorm” in der Uber Eats Music Hall vorführte. Es folgten die anderen Collective Four-Designer Danny Reinke und Marcel Ostertag, die dort ebenfalls ihre Kollektionen präsentierten.
Am selben Tag inszenierte Marc Cain seine “A Parallel Universe”-Show im brutalistischen Kraftwerk in Berlin Mitte.

Das Highlight des zweiten Tages war die Präsentation der Kollektion “Solivagant” des Labels Haderlump im S-Bahn-Werk in Schöneweide. Die Kollektion, inspiriert von den Eisenbahnpassagieren der 1950er Jahre, wurde an einem historischen S-Bahn-Bahnhof gezeigt.

Das Berliner Label GmbH erregte erneut mit der Kollektion “From Another Reality” Aufsehen. Die Designer Serhat Isik und Benjamin Alexander Huseby thematisierten in ihren Arbeiten Geschlechternormen, politische Statements und die Verschmelzung von Schneiderei mit Workwear.

Die Berliner Philharmonie war wiederum der Schauplatz für das zehnjährige Jubiläum von William Fans Label. Unter dem Titel “Alter Ego” präsentierte der Designer eine Kollektion, die Elemente der Peking-Oper mit modernen Designeinflüssen verband und die Grenze zwischen Tradition und zeitgenössischer Mode aufbrach.

Nachhaltigkeit im Fokus
Nachhaltigkeit spielte auch in dieser Saison eine zentrale Rolle. Ab Februar 2026 sollen die neuen “Sustainability Requirements” als verbindliche Mindeststandards gelten. Zahlreiche Veranstaltungen wie “Metamorphosis – Dialogues about Change” und “Made to Last” setzten sich mit dem Thema nachhaltige Mode und bewusstem Konsum auseinander. Der 202030 Summit x Haste Studios brachte Experten zusammen, um regenerative Strategien zu diskutieren.
Die Berlin Fashion Week bot auch zahlreiche Plattformen für Nachwuchstalente. Das Next Gen Pop-Up von Platte.Berlin sowie das Studio2Retail-Programm ermöglichten es jungen Labels, ihre Kollektionen einem breiten Publikum vorzustellen. Parallel dazu präsentierte der Berlin Contemporary AW25 Showroom im Hotel Château Royal die Kollektionen von 14 Designern. Neo.Fashion stellte mit “Momentum” eine Plattform für aufstrebende Labels zur Verfügung.
Der Berliner Salon: 10 Jahre Nachwuchsförderung
Ein weiteres bedeutendes Ereignis war das zehnjährige Jubiläum des Berliner Salons in der Gemäldegalerie Berlin. 55 Nachwuchstalente präsentierten ihre Kollektionen, die klassische Kunst mit zeitgenössischem Design vereinten. Der Salon, kuratiert von Christiane Arp und Marcus Kurz, setzte einen Fokus auf Mode, Nachhaltigkeit und Handwerkskunst.

“Meine Kleider teilen gleichen Raum mit einigen der größten Künstlern und Künstlerinnen der Menschheitsgeschichte. Davon bin ich immer noch sehr positiv überwältigt.”, erklärte die Designerin Elodie Carstensen.
Stefan Uhr, Designer und Kunsthistoriker, ergänzte: “Für mich ist der Berliner Salon ein besonderer Ort, an dem Mode im Kunstkontext wahrgenommen wird. Der Salon sorgt dafür, dass die Kreativschaffenden aus der Branche an einem Ort zusammenkommen und hoffentlich neue Synergien entstehen.”
Innovation und Technologie bei Yoonaverse
Ein weiteres Highlight war das Event “Yoonaverse – Fashion Meets Tech”, bei dem Experten aus Mode und Technologie über Innovationen in der Modeindustrie diskutierten. Dabei standen Themen wie Künstliche Intelligenz, nachhaltige Produktion und digitale Welten im Fokus.
Die Berlin Fashion Week endete schließlich mit der offiziellen Closing Party des Fashion Council Germany im Coco Boule. Diese Veranstaltung rundete ein erfolgreiches und bedeutendes Modeereignis ab, das erneut nicht nur kreative Designs, sondern auch gesellschaftliche Themen wie Nachhaltigkeit und Technologie vereinte.
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