Übersetzt von
Felicia Enderes
Veröffentlicht am
20. Januar 2025
Nachdem die Sommerausgabe im Juni durch die Vorbereitungen auf die Olympischen Spiele beeinträchtigt war, kehrt Paris ins Rampenlicht zurück und behauptet sich in diesem Winter als Hauptstadt der Männermode. Vom Dienstag, den 21. Januar, bis zum 26. Januar enthüllen die Designer ihre Kreationen für den Herbst/Winter 2025/2026. Mit dabei sind 68 Marken, die 38 Modenschauen und 30 Präsentationen veranstalten. Auf dem Programm stehen die Rückkehr von Jacquemus und Lanvin in den Menswear-Kalender, neue internationale Namen und zahlreiche Veranstaltungen, darunter die Feierlichkeiten zum 130-jährigen Bestehen von Berluti und die Eröffnung einer Ausstellung im Louvre am 23. Januar, die zum ersten Mal in der Geschichte des Museums ganz der Mode und ihrer Inspiration gewidmet ist: Louvre Couture. Objets d’art, objets de mode.
Auch in dieser Saison kann sich die Fédération de la Haute Couture et de la Mode (FHCM) auf die führenden Luxusgüterhersteller verlassen – von Louis Vuitton, das am Eröffnungsabend die vierte Kollektion von Pharrell Williams vorführt, über Dior Homme, Hermès, Kenzo, Rick Owens und Ami Paris bis hin zu den japanischen Häusern, die fast vollzählig vertreten sind. Issey Miyake wird am Donnerstag, den 23. Januar, die allererste Modenschau seiner IM Men-Linie präsentieren, die 2021 eingeführt wurde und von Yuki Itakura, Sen Kawahara und Nobutaka Kobayashi geleitet wird. Zu diesem Anlass stellt das Label vom 24. bis 26. Januar in einer temporären Ausstellung den innovativen Ansatz von IM Men vor.
In der letzten Saison umfasste die Pariser Fashion Week 37 Shows (vor einem Jahr waren es 41). Die in dieser Winterausgabe Abwesenden werden jedoch durch acht Neuzugänge, darunter drei neue Namen und fünf Rückkehrer, ausgeglichen. Allen voran die Show von Simon Porte Jacquemus, die am letzten Tag, Sonntag, den 26. Januar, unter dem Titel “La Croisière” stattfindet. Für dieses Comeback kündigte die Marke eine Partnerschaft mit Apple an, die ihr “einen innovativen Ansatz zur Erfassung von Live-Modenschauen mithilfe des professionellen Kamerasystems des iPhone 16 Pro Max” ermöglichen wird.
Seit Januar 2020 war der Designer nicht mehr im Pariser Herrenmodekalender und seit März 2019 nicht mehr im Damenmodekalender aufgeführt. Stattdessen präsentierte er seine Kreationen an wechselnden Orten, darunter die Villa Malaparte auf Capri, die Fondation Maeght in Saint-Paul-de-Vence, die Gärten des Versailler Schlosses und die Lavendelfelder in der Provence, um nur einige zu nennen. In den letzten vier Jahren erlebte sein Haus ein rasantes Wachstum.
Eine weitere mit Spannung erwartete Rückkehr ist die von Lanvin, die die Woche am Sonntagabend abschließen wird. Das älteste französische Modehaus, dessen letzte Modenschau in Paris im März 2023 stattfand, wird die erste gemischte Damen- und Herrenkollektion seines neuen Kreativdirektors Peter Copping vorstellen.
Auch die Marken, die sich in der letzten Saison wegen der Olympischen Spiele für andere Formate entschieden hatten, kehren auf den Laufsteg zurück. Dazu gehören EgonLab, Officine Générale und Paul Smith, der seine Sommerkollektion im Rahmen einer Veranstaltung auf der Pitti Uomo in Florenz vorstellte.
Die Augen werden diese Woche auch auf die drei Designer gerichtet sein, die ihr Debüt im Menswear-Kalender geben werden. Den Anfang macht das Premium-Mode-Label 3.Paradis, das 2013 von Emeric Tchatchoua gegründet wurde. Der Designer, dessen Eltern aus Kamerun stammen und der 2024 mit dem Andam Sonderpreis ausgezeichnet wurde, wuchs zwischen Paris und Montreal auf. Er vertritt einen multikulturellen Ansatz, indem er formale Codes, Streetwear und edle Materialien miteinander verbindet, während er handwerkliches Können und neue Technologien in den Vordergrund stellt. Er defilierte bereits zwei Saisons lang außerhalb des Kalenders, in den er nun mit einer Show am Mittwoch, dem 22. Januar, offiziell aufgenommen wurde.

Am selben Tag wird der aus Liverpool stammende Designer Steven Stokey Daley zu sehen sein. Der Gewinner des LVMH-Preises von 2022 ist auf hochwertige und einfallsreiche Menswear spezialisiert und lässt mit seiner 2020 eingeführten Marke S.S. Daley die Codes der britischen Tradition neu aufleben.
Eine weitere Neuheit, die am Freitag, den 24. die Massen anziehen dürfte, ist die allererste Pariser Modenschau des New Yorkers Willy Chavarria. Der 57-jährige lateinamerikanische Designer, der eine irisch-amerikanische Mutter und einen mexikanisch-amerikanischen Vater hat und 2015 sein eigenes Haus gründete, ist für seine sexy Männermode bekannt, die Tailoring neu interpretiert und mit schicker Streetwear vereint.
Zu den weiteren Terminen, die man nicht verpassen sollte, gehören die Modenschauen kreativer Marken wie Walter Van Beirendonck, LGN Louis Gabriel Nouchi, Bluemarble, 032c, Hed Mayner und KidSuper. Zwar halten verschiedene junge französische und internationale Marken um jeden Preis an ihren Shows auf der Fashion Week fest, viele scheinen sich dies jedoch nicht leisten zu können.
Burc Akyol, der im Juni 2023 in Paris debütiert hatte, die Engländerin Grace Wales Bonner sowie Undercover und Bianca Saunders, die sich für eine Präsentation entschieden haben, stehen nicht mehr auf dem Schauenprogramm. Die Präsentationen finden in dieser Saison in dem von der FHCM betriebenen und vom DEFI unterstützten Showroom Sphère statt, in dem auch Cachí, C.R.E.O.L.E., La Cage, Lagos Space Programme, Lazoschmidl, Les Fleurs Studio und Ouest Paris vertreten sind.
Ebenfalls abwesend ist Dries Van Noten. Als Nachfolger seines legendären gleichnamigen Gründers hat die Marke vor kurzem den Designer Julian Klausner ernannt, der seine erste Herrenkollektion anhand eines Lookbooks vorstellen wird. Seine erste Damenkollektion wird er im März auf dem Laufsteg präsentieren.
Ebenfalls notorisch abwesend ist Loewe, die spanische Luxusmarke im Besitz von LVMH, die seit über zehn Jahren unter der kreativen Leitung von Jonathan Anderson einen immer größeren Erfolg verzeichnet. Dieser soll nun angeblich kurz davor stehen, zu einem anderen Haus des Konzerns zu wechseln…
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