Netflix-Reihe beleuchtet Victoria Beckhams Arbeit als Modeunternehmerin

Noch steht nicht offiziell fest, ob das Unternehmen im Jahr 2024 schwarze Zahlen geschrieben hat. (Die endgültigen Zahlen für das vergangene Jahr liegen noch nicht vor, sodass das Unternehmen nicht bestätigen konnte, dass das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen positiv war.) In den letzten Jahren hat die Organisation Finanzspritzen in Millionenhöhe von ihren Eigentümern erhalten, zu denen Beckham und ihr Ehemann, Simon Fullers XIX Management, und NEO Investment Partners, eine private Beteiligungsgesellschaft, gehören. Aber die Strategie scheint aufzugehen, denn die Einnahmen sind drei Jahre in Folge zweistellig gewachsen.

Wir haben uns mit ihr zusammengesetzt, um über ihre Zukunftspläne, die wichtigste Person in ihren Geschäften und ihre Sammelleidenschaft zu sprechen. Das Gespräch wurde aus Gründen der Übersichtlichkeit gekürzt und bearbeitet.

Was hat Sie dazu bewogen, diese Kollektion in New York zu zeigen?
Ich war vor ein paar Monaten mit Tom Brown und Anna Wintour brunchen, wie man das eben so macht, und sie sagte zu mir: „Du solltest zurück nach New York kommen und eine deiner Kollektionen zeigen.“ Das ist etwas, worüber ich schon eine Weile nachgedacht habe, denn ich habe meine allererste Kollektion 2008 hier in New York gezeigt. New York war bisher ein wichtiger Teil meiner Geschichte. Ich wurde von Amex angesprochen, hierher zu kommen, und es hat einfach perfekt funktioniert.

Waren Sie nervös, als Sie 2008 Ihre erste Präsentation durchführten?
Ich war sehr nervös. Und lassen Sie mich Ihnen sagen, dass ich jetzt genauso nervös bin. Denn es ist mir wirklich wichtig. Wissen Sie, ich bin ein Produktmensch. Ich liebe es, die Kleidung , das Make-up und die Düfte zu entwerfen. Ich bin sehr aktiv in den kreativen Prozess involviert. Ich will mich nie zufrieden geben. Egal, was ich entwerfe – es könnte ein einfaches weißes T-Shirt sein – es muss der richtige Stoff, die richtige Form, die richtige Ausführung sein. Mein Name steht auf dem Etikett.

Bei den letzten öffentlich zugänglichen Zahlen aus dem Jahr 2023 sind Ihre Verluste drastisch zurückgegangen. Was hat sich geändert, um das zu erreichen?
Wir haben unser Preisniveau gesenkt und die beiden Marken, die wir zu der Zeit hatten, zu einer einzigen zusammengelegt. Ich wollte mich und meine Teams herausfordern, Kollektionen zu entwerfen, die sich nicht wie ein Kompromiss anfühlen. Sie fühlten sich sehr durchdacht an, perfekt ausgeführt, mit wirklich tollen Stoffen. Aber die Frage war, wie wir das zu einem Preis erreichen konnten, der sich im zugänglichen Luxussegment bewegt? Und das war nicht einfach.

Müssen Sie mit steigenden Preisen in den USA aufgrund von Zöllen rechnen?
Im Moment beobachtenwir die Situationnoch sehr genau.

Ihre Kleidung ist sehr funktionell; jedes Outfit scheint einen klaren Verwendungszweck zu haben.
Ich glaube, dass alles, was ich mache, in irgendeiner Form in der Realität verwurzelt sein sollte. Man sollte alles tragen können. Es bringt mich immer zum Lachen, wenn man Leute sieht, die zu Veranstaltungen gehen und in einem Auto unterwegs sind, in dem sie aufrecht stehen müssen. Oder sie können nicht richtig laufen. Man muss in der Lage sein zu träumen, aber man muss auch in der Lage sein, diese Kleider zu tragen.

Sie werden im Herbst in einer Doku zu sehen sein.
Mein Mann hat mich davon überzeugt, diese Dokumentation zu machen. Um ehrlich zu sein, war ich mir nicht sicher, ob jemand wirklich sehen will, was ich jeden Tag mache. Der Film konzentriert sich auf meine Arbeit und meine Rolle als Gründerin und Kreativdirektorin der beiden Marken. Ich habe lange darüber nachgedacht und dann gemerkt, dass es jetzt an der Zeit ist , es zu tun.
Die vier Jahre, in denen ich bei den Spice Girls war, haben mein Leben sehr geprägt. Und darauf bin ich sehr stolz. Aber damit kamen auch die ganzen Vorurteile. Ich bin seit fast 20 Jahren in der Modebranche tätig und entwerfe meine eigenen Kollektionen. Und es hat so lange gedauert, bis ich mich selbstbewusst genug fühlte, um über meine Arbeit und meine Marke zu sprechen, so dass ich jetzt über meine Vergangenheit sprechen kann. Ich kann über meinen Weg und meine Kämpfe sprechen, denn ich habe das sichere Gefühl, dass es der Marke nicht schaden wird. Nichts wird beschönigt.

Gibt es Tränen?
Ja, es gibt Tränen. Und neulich kam mir der Gedanke: Was werde ich wohl denken, wenn ich diese Tränen auf einem großen Bildschirm sehe? Oder auf einem iPhone? Um ganz ehrlich zu sein, befinde ich mich jetzt in den Händen des Editors.

Ist Ihr Mann dabei?
Nun, es könnte sein, dass er es in die endgültige Fassung geschafft hat. Ich meine, wer weiß? Sie haben ein bisschen was von David und den Kindern gefilmt, weil sie so ein großer Teil von allem sind.

Im Pursuits-Team sind wir Fans Ihres Stils. Was sammeln Sie zur Zeit?
Ich sammle Uhren, deshalb habe ich eine schöne Patek Philippe-Sammlung. Und wir beide sammeln gerne zeitgenössische Kunst. Das ist etwas, das wir beide in den letzten Jahren sehr zu schätzen gelernt haben. Die Farbpalette dieser Kollektion wurde von einem Werk von Francis Bacon aus dem Jahr 1979 inspiriert, das ich in meinem Geschäft hatte, weil ich kürzlich mit Sotheby’s zusammengearbeitet habe. Es sind gedämpfte Töne mit Farbtupfern. Und es gibt einen roten Blumendruck, der von einigen Werken von Gary Hume inspiriert wurde, die ich in meinem Haus habe. Sie waren die ersten Kunstwerke, die wir jemals besessen haben.

Das Auto, mit dem Ihre Familie aufgewachsen ist, wurde nach Davids Dokumentarfilm zum Thema eines Memes. Fahren Sie heute noch selbst Auto?
Ja, ich fahre.

Was für ein Auto?
Ich habe einen Ferrari.

Welches Modell?
Ach du meine Güte, welches Modell. Verraten Sie bitte nicht, dass ich nicht weiß, welches es ist. [Wendet sich an ihren Friseur Ken Paves, der auf der anderen Seite des Raumes steht] Können wir David bitte eine SMS schicken und ihn fragen?

Wenn es um Mode geht, wie werden Sie fündig? Sind Sie zu berühmt, um in Geschäfte zu gehen?
Nein. Ich gehe absolut gerne und oft einkaufen. Ich gehe in meiner Trainingskleidung los, vielleicht mit einer Baseballmütze. Ich mag es, Marken physisch zu erleben, im Gegensatz zu online.

Nehmen Sie etwas davon mit in Ihr Geschäft in London?
Ja. Vor allem den Kundenservice.

Was haben Sie über den Kundenservice gelernt?
Wie wichtig die Sicherheitskräfte sind, die am Eingang der Geschäfte arbeiten.

Oh, wegen der Diebstähle?
Die Art und Weise, wie die Kunden behandelt werden, wenn sie das Geschäft betreten, ist Teil meiner Marken-DNA: Menschen willkommen zu heißen. Neulich sagte ich zu meinem Sicherheitsbeamten, als ich mein Geschäft betrat: “Sie sind die wichtigste Person hier.” Ich erinnere mich noch daran, wie ich in Läden gegangen bin, als ich jünger war – das konnte ganz schön einschüchternd sein. Und ich möchte nicht, dass die Leute sich so fühlen, selbst wenn sie nur kommen, um sich von der Architektur inspirieren zu lassen oder sich die Kooperationen anzuschauen, die ich vielleicht ausstelle. Oder zeitgenössische Kunst.

Können Sie sich vorstellen, das Unternehmen auf lange Sicht an einen Luxuskonzern zu verkaufen?
Im Moment bin ich offen. Ich bin sehr stolz darauf, wie weit wir als unabhängige Marke gekommen sind. Ich denke, dass der nächste Schritt für mich in der Zukunft der weltweite Einzelhandel ist.

Bedeutet das, dass wir hier einen Laden haben könnten?
Das würde ich mich sehr freuen. Ich denke, das wird hoffentlich irgendwann im nächsten Jahr der Fall sein.

Großartig, vielen Dank für Ihre Zeit.
Ich danke Ihnen. Ich weiß Sie wirklich zu schätzen. Und ich werde Sie wissen lassen, welches Auto ich fahre.

Ken Paves [von der anderen Seite des Raumes]: Es ist ein Ferrari Roma. Übrigens ist sie eine wirklich gute Fahrerin.
Aha! Danke.
Ja. Ich habe ihn schon einige Male gefahren.

Paves: Wir sind sehr schnell angekommen.

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