Übersetzt von
Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
23. Mai 2025
Der Teilnehmerschwund macht sich auch an der kommenden Mailänder Modewoche bemerkbar. An den Menswear-Schauen werden vom 20. bis 24. Juni die Frühjahr-/Sommer-Kollektionen 2026 enthüllt. Das Programm wurde deutlich gekürzt, was eine direkte Auswirkung der Krise ist. Insgesamt umfasst die Veranstaltung 81 Termine, darunter 44 Präsentationen, 17 Events und 15 Modenschauen, zu denen am letzten Vormittag fünf digitale Fashion Shows hinzukommen.
Von den großen italienischen Akteuren stehen nur noch Dolce & Gabbana, Prada und Giorgio Armani mit der Hauptkollektion und Emporio auf dem Programm. Das Haus Zegna, das stets ein Highlight der Veranstaltung darstellte, setzt diese Saison aus. Zegna wird hingegen am 11. Juni in Dubai die nächste Phase seines Konzepts Villa Zegna präsentieren, das sich auf die Geschichte und Identität des Hauses stützt.
Diese Absagen sind “durch die aktuelle Situation und den Kontext bedingt. Einige Namen fehlen aufgrund von Veränderungen in der kreativen Leitung”, erklärt der Präsident der italienischen Modekammer (CNMI), Carlo Capasa, bei der Enthüllung des Mailänder Programms. “Die Krise der vergangenen achtzehn Monate hat andere Marken dazu veranlasst, den Umfang ihrer Präsentationen zu reduzieren und stattdessen mit Co-ed-Angeboten auf die Damenmodewoche im September zu setzen. Wir hoffen, dass sich die Lage verbessert und die großen Modehäuser wieder an ihre gewohnte Präsenz anknüpfen”, fügt er hinzu.
Mailand bedauert insbesondere die Abwesenheit von zwei der derzeit erfolgreichsten Nachwuchsmarken. Dazu zählt die Marke des Designers Luca Magliano aus Bologna – Magliano. Sie defiliert seit 2018, beschränkt sich jedoch in dieser Saison auf ein Event am Samstag, 21. Juni. In diesem Rahmen enthüllt sie ihre Kollektion in einem Kurzfilm auf Großleinwand. Luca Marchetto und Jordan Bowen, das kreative Duo an der Spitze des britisch-italienischen Labels JordanLuca, legen den Fokus auf “ein digitales Projekt”. Im Januar 2025 hatte das Label mit einer Modenschau für Aufregung gesorgt, die einer echten Hochzeit glich.
Ebenfalls abwesend sind Philipp Plein, der in der vergangenen Saison sein Comeback im Menswear-Programm feierte, der indische Designer Dhruv Kapoor, seit 2021 Stammgast auf den Mailänder Laufstegen und Pierre-Louis Mascia, der im Januar in Mailand debütierte. Im Juni 2024 hatte der Designer mit seiner allerersten Modenschau im Rahmen der Pitti Uomo in Florenz großen Beifall geerntet.
Einige Namen, die bereits vor sechs Monaten vom Programm genommen wurden, kehren auch heuer nicht nach Mailand zurück. Zu ihnen zählt das Label Dsquared2, das für diese Sommersaison am 20. Juni lediglich eine Party zum 30. Markenjubiläum plant, MSGM und Neil Barrett. Auch Fendi wird erst im September mit einer Co-ed-Show unter der Leitung von Silvia Venturini Fendi wieder in Mailand defilieren.

Die Mailänder Modewoche im Juni kann jedoch dennoch mit mehreren Comebacks und vier neuen Namen punkten. Den Auftakt macht das Label Setchu am Freitag, 20. Juni. Die Marke des Japaners Satoshi Kuwata, die 2023 mit dem LVMH-Preis ausgezeichnet wurde, hat ihre Kollektionen bereits zuvor in Mailand präsentiert. An der letzten Ausgabe der Pitti Uomo im Januar gab sie ein eindrucksvolles Laufstegdebüt.
Auch die Marke Fiorucci, die sich gerade im Aufschwung befindet, enthüllt ihre neue Kollektion. Die Kultmarke der 1980er Jahre wurde im Februar während der Damen-Modewoche in den Mailänder Kalender aufgenommen. In dieser Saison wechselt sie zum Herrenprogramm. Ein weiterer bekannter Name geht in der lombardischen Hauptstadt seine ersten Schritte: Das britische Modehaus Paul Smith kehrt Paris in dieser Saison den Rücken zu und organisiert am Samstag, 21. Juni, eine Modenschau in seinem Mailänder Showroom.
Zu diesen drei Marken gesellt sich Qasimi. Die 2008 von Khalid Al Qasimi aus den Vereinigten Arabischen Emiraten gegründete Herrenmodemarke war traditionell in London zu sehen. Nach dem Tod des Designers im Jahr 2019 wurde sie im darauffolgenden Jahr von seinem Bruder Hoor Al Qasimi übernommen. Im Januar 2025 verließ dieser die Londoner Laufstege, um seine Kollektion nach Mailand zu bringen. Hier organisiert er in dieser Saison am Sonntag, 22. Juni, eine eigene Show.
Zu den großen Comebacks in Mailand zählt dasjenige von Vivienne Westwood. Das Label war lange mit der Herrenkollektion in Italien zu Gast, bis es 2017 nach London übersiedelte. Die Haute Couture wird weiterhin in Paris gezeigt. Mit Vivienne Westwood erhält die britische Delegation in der Lombardei (Paul Smith, Dunhill, das seit einem Jahr in Mailand vertreten ist, und das junge Label von Saul Nash, das in der letzten Saison hinzukam) starke Unterstützung.
Miguel Vieira und David Catalán kehren nach Mailand zurück
In dieser Saison zeigt Vivienne Westwood ihre Kollektion zwar nicht auf dem Laufsteg, sondern als Präsentation. Das Programm umfasst zudem zahlreiche neue Namen, darunter Cascinelli, Leonardo Valentini, Meriisi, Rowen Rose und Uma Wang, die bereits früher in Mailand zu sehen waren. Die Marke Bally nimmt üblicherweise an der September-Ausgabe teil, doch da sie seit Simone Bellottis Wechsel zu Jil Sander keinen Kreativdirektor mehr hat, entschloss sie sich ebenfalls für eine Präsentation.
Erwähnenswert ist auch die Rückkehr der spanischen Designer Miguel Vieira und David Catalán, die von 2019 bis 2022 auf den Mailänder Laufstegen zu sehen waren. Sie stehen am Montag, 23. Juni auf dem offiziellen Programm.
Den Abschluss der Modewoche bilden am Dienstag, 24. Juni die koreanische Marke Carnet-Archive, das indische Upcycling-Label Rkive City, der ghanaische Designer Victor Hart, das 2024 gegründete indische Streetwear-Label Outbreaklab und zum ersten Mal die Londoner Marke Sagaboi von Geoff K. Cooper. Der Designer aus Trinidad hatte bereits im Februar 2024 eine Modenschau in Mailand präsentiert, jedoch an der Damenmodewoche.
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