Übersetzt von
Felicia Enderes
Veröffentlicht am
24. Februar 2025
Auf New York und London folgt Mailand. Mit einem intensiven und aktualisierten Programm will die Mailänder Modewoche vom Dienstag, den 25. Februar, bis Montag, den 3. März dem derzeit trüben Markt trotzen – im Jahr 2024 sanken die Umsätze der italienischen Modeindustrie um 5,3 % auf 96 Milliarden Euro. Mit einer Reihe neuer Namen, darunter Fiorucci und K-Way, großen Rückkehrern wie Giorgio Armani, MSGM und Blumarine, zahlreichen Events und Afterpartys sowie mit Spannung erwarteten Jubiläumsschauen wie der 100-Jahr-Feier von Fendi und dem 30-jährigen Jubiläum von Dsquared2, dem 60-jährigen Jubiläum von K-Way mit der großen Ausstellung “In Y/Our Life” und dem 50-jährigen Jubiläum von Santoni verspricht die Veranstaltung wieder ein reges Treiben. Der einzige Wermutstropfen in dieser Saison ist die Abwesenheit von dreizehn Marken.
Auf dem Programm stehen um die 152 Veranstaltungen mit 54 Schauen, darunter zwei Doppelschauen (Emporio und Giorgio Armani) – im vergangenen September waren es 55. Hinzu kommt die Modenschau von Twinset, die am 2. März in das Programm der Sonderveranstaltungen – insgesamt sind es 23 – aufgenommen wurde. Besonders hervorzuheben sind die Balenciaga gewidmete Ausstellung, die erste ihrer Art in Italien, und die von 10 Corso Como organisierte Ausstellung “The Waves” zur neuen Welle von Designern wie Duran Lantink, Hodakova, Vaquera und Zomer. Ergänzt wird das Ganze durch 65 Präsentationen und 4 Präsentationen nach Vereinbarung sowie sechs Modenschauen in digitaler Form (Tokyo James, Maison Nencioni, Maxivive, Jacob Cohën, das neapolitanische Demi-Couture-Label Saman Loira, das zum ersten Mal in Mailand zu sehen ist, und Viapiave33), die am 3. März den Abschluss der Modewoche bilden.
Gucci eröffnet die Veranstaltung am Dienstag unter etwas besonderen Umständen, da das Modehaus am 6. Februar seinen Kreativdirektor Sabato de Sarno entlassen hat. Somit werden die Damen- und Herrenkollektionen für den kommenden Winter vom hauseigenen Designstudio präsentiert. Weitere mit Spannung erwartete Momente an diesem Eröffnungstag sind das Debüt von Lorenzo Serafini bei Alberta Ferretti. Serafini hatte zehn Jahre lang die junge Linie Philosophy geleitet, die nun in die Hauptlinie integriert wurde. Er tritt die Nachfolge der gleichnamigen Designerin an, die sich nach 50 Jahren von dem Label, das sie 1974 gegründet hatte, zurückzog. Der Tag endet mit den beiden gemischten Jubiläumsschauen von Dsquared2 und K-Way, die zu diesem Anlass in den Damenkalender wechseln und die Männerwoche überspringen.
Fendi kehrt am darauffolgenden Tag, dem Abend des 26. Februar, mit einer Modenschau in seinen Hauptsitz in der Via Solari zurück und veranstaltet im Anschluss ebenfalls eine große Party. Die Show wird unter der Leitung von Silvia Venturini Fendi, Kreativdirektorin für Accessoires und Herrenmode, stattfinden, die nach dem Weggang von Kim Jones auch für die Damenkollektion verantwortlich zeichnet bis ein Nachfolger gefunden wurde. Diesel, das am selben Tag die Damen- und Herrenkollektion vorstellt, kündigte außerdem eine Afterparty an.
Zu den großen Rückkehrern gehören neben Dsquared2, das seit mehreren Saisons Teil der Herrenmodewoche ist, auch Giorgio Armani am Sonntag, den 2. März, der im letzten Herbst in New York gezeigt hatte, und MSGM, das am Samstag, den 1. März zurückkehrt. Die Marke hatte ihre Damenkollektion im Juni zusammen mit der Herrenkollektion zur Feier ihres 15-jährigen Bestehens gezeigt und den September ausgelassen. Nachdem es eine Saison übersprungen hatte, feiert auch das Label Blumarine am Donnerstag, den 27. Februar ein Comeback mit seinem neuen Kreativdirektor David Koma.
Neben dem Debüt von David Koma bei Blumarine sollte man auch das Debüt von Alberto Caliri, der am 28. Februar als neuer Kreativdirektor die Nachfolge von Filippo Grazioli bei Missoni antritt, genau im Auge behalten. Mit über 20 Jahren Erfahrung in dem Haus ist der Designer kein Neuling. Er hatte bereits 2021, als Angela Missoni sich zurückzog, als Interimsdesigner fungiert und leitet seit April 2022 die Home-Linie.

Unter den anderen großen Akteuren des Made in Italy ist die Marke Fiorucci hervorzuheben, die am Samstag, den 1. März ihren großen Auftritt im offiziellen Kalender hat. Das von Francesca Murri stilistisch geleitete legendäre Label aus den 1980er Jahren durchläuft derzeit einen Relaunch und hatte im September eine erste “Off”-Schau organisiert. Weiterhin auf dem Programm stehen am Mittwoch, den 26. Februar, Jil Sander, Antonio Marras und Marni, am Donnerstag, den 27. Februar, Roberto Cavalli, Etro, Max Mara und Prada, am Freitag, den 28. Februar, Moschino und Versace, wobei gemunkelt wird, dass dies die letzte Show von Donatella Versace sein könnte. Am Samstag, den 1. März folgen Dolce & Gabbana und Philipp Plein. Giorgio Armani schließt die Veranstaltung mit einer Show am Sonntag, den 2. März, ab.
Die Mailänder Woche muss jedoch auch viele Abwesende verkraften. So zum Beispiel Boss, das nur jede zweite Saison in Mailand auftritt und im September zurückkehren wird, oder Bottega Veneta, das sich mit der Ankunft seiner neuen Kreativdirektorin Louise Trotter in einer Übergangsphase befindet. Das zu Kering gehörende Label veranstaltet jedoch am 1. März eine Performance in seinem neuen Sitz im Palazzo San Fedele. Philosophy, dessen Linie ab dieser Saison mit Alberta Ferretti fusioniert, verschwindet aus dem Kalender, während der vietnamesische Designer Phan Dang Hoang und der chinesische Designer Mao Bao Bao des Labels Chiccomao, die letzte Saison in Mailand debütiert hatten, nicht mehr auf dem Programm stehen und Tokyo James sich für ein Videoformat entschieden hat.
Zudem sind mehrere junge Labels, die im September ein Comeback feierten, in dieser Saison nicht auf dem Laufsteg zu sehen, wie Federico Cina, The Attico oder Andreadamo, das eine Präsentation vorzieht. Die negative Konjunktur scheint viele abgeschreckt zu haben, denn es fehlen auch vier weitere Stammgäste auf den Mailänder Laufstegen. GCDS, das sich auf den September und die Feierlichkeiten zu seinem zehnjährigen Bestehen im Jahr 2025 konzentrieren möchte, Del Core, Rave Review und Calcaterra, dessen Show in letzter Minute abgesagt wurde. “Leider hat sich diese Saison für mich als komplexer erwiesen als erwartet”, teilte der Designer in einer Erklärung mit.
Diese Ausfälle werden zum Teil durch eine Schar neuer junger Talente kompensiert, wie Francesco Murani (27) aus Salerno, der auf skulpturale Drapierungen setzt, der Kalabrese Giuseppe Di Morabito (32) mit seiner 2014 gegründeten sexy-glamourösen Marke und Galib Gassanoff (30), der sieben Jahre lang mit Luca Lin beim Label Act N°1 zusammengearbeitet hat und nun mit seiner neuen Marke Institution solo durchstarten will.
Auf der Mailänder Fashion Week werden außerdem zum ersten Mal der Peruaner Jorge Luis Salinas und die von Dolce & Gabbana unterstützte chinesische Designerin Susan Fang zu sehen sein. Außerdem kündigten die italienische Modekammer (CNMI) und die Fédération de la Haute Couture et de Mode (FHCM) ein Austauschprojekt an. Auf französischer Seite wird Charles de Vilmorin diese Woche in Mailand seine Kollektion im Rahmen des Fashion Hub vorstellen, der verschiedene kreative Projekte vereint, die von den italienischen Modegremien unterstützt werden. Während der Pariser Woche vom 5. bis 11. März wird der Italiener Marco Rambaldi seine Kreationen in dem von der FHCM betriebenen und von Defi unterstützten Sphere-Showroom ausstellen.
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