Übersetzt von
Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
17. Januar 2025
Das neue Jahr wartet mit vielen Neuerungen auf. 2024 wurden bis kurz vor Weihnachten zahlreiche Kreativstellen neu besetzt. Auch die prestigeträchtigsten Modehäuser im Luxus-Segment machten dabei keine Ausnahme. So insbesondere das Modehaus Chanel, das seine kreative Führungsspitze nach sechs Monaten schließlich Matthieu Blazy anvertraut hatte. Mehrere scheidende Designer sollen noch keine neue Aufgabe gefunden haben, während andere, die noch im Amt sind, laut Indiskretionen bedroht sein könnten. Im ersten Teil dieses Dossiers gibt FashionNetwork.com einen Überblick über die für 2025 erwarteten Debüts an der kreativen Spitze der berühmtesten Modemarken.
Lanvin
Der erste Termin, den es im neuen Jahr nicht zu verpassen gilt, ist die Lanvin-Show. Das Pariser Couture-Haus kehrt 2025 auf die Laufstege zurück, nachdem die Tochtermarke des chinesischen Konzerns Lanvin Group (früher: Fosun Fashion Group) seit März 2023 nicht mehr an der Pariser Modewoche teilgenommen hatte. Zu diesem Anlass präsentiert der neue Kreativdirektor Peter Copping seine erste Kollektion für die Marke. Etwas mehr als ein Jahr war zwischen dem Rücktritt seines Vorgängers Bruno Sialelli und seiner Ernennung im Juni 2024 verstrichen. Mit einer Co-ed-Show rundet Lanvin die Männermodewoche am Abend des 26. Januar ab und positioniert sich zum Auftakt der Haute-Couture-Woche, die am nächsten Tag beginnt.
Calvin Klein
Auch Calvin Klein feiert nach mehr als sechs Jahren Abwesenheit von den New Yorker Laufstegen ein Comeback. Neue Kreativdirektorin des Hauses ist die italienische Designerin Veronica Leoni, die in der Vergangenheit für Jil Sander, Celine, Moncler und The Row tätig war und ihr eigenes Label Quira gründete. Leoni übernimmt die Verantwortung über die kreative Leitung des Unternehmens, die bis 2018 in den Händen von Raf Simons lag. Ihre erste Kollektion für die Marke des US-Modekonzerns PVH wird am 7. Februar im Rahmen der New York Fashion Week enthüllt.
Alberta Ferretti
Auch Alberta Ferretti vollzog 2024 einen bedeutenden Wechsel. Ende September beschloss die gleichnamige Designerin, sich von der kreativen Führung ihrer Marke zurückzuziehen. Ihre Rolle als Vizepräsidentin des italienischen Modekonzerns Aeffe, den sie 1980 zusammen mit ihrem Bruder Massimo Ferretti gegründet hatte, übt sie weiter aus. Die kreative Leitung des Unternehmens geht an Lorenzo Serafini, der seit zehn Jahren für die junge Linie Philosophy verantwortlich war. Diese wird im laufenden Jahr mit Alberta Ferretti zusammengeführt, wobei das neue Gesicht der Marke im Februar in Mailand zu sehen sein wird.
Blumarine
Ebenfalls in Mailand steht im Februar im Rahmen der Womenswear-Woche die Arbeit von David Koma für Blumarine im Fokus. Die Marke ist seit 2019 Teil der Holding Exelite (ehemals Eccellenze Italiane) des Liu Jo-Gründers und Geschäftsführers Marco Marchi. Der neue Kreativdirektor trat im Juli 2024 die Nachfolge von Walter Chiapponi an, der das italienische Luxushaus nur vier Monate nach seiner Anstellung und der Präsentation seiner ersten Kollektion unerwartet verlassen hatte. Der georgische Designer David Koma kümmert sich darüber hinaus weiterhin um seine eigene Marke, die in London defiliert.
Missoni
Filippo Grazioli, der seit 2022 den Stil von Missoni steuerte, wurde im Oktober letzten Jahres überraschend entlassen. Neuer Kreativdirektor ist kein Geringerer als Alberto Caliri, der seit 1998 für das italienische Haus tätig ist. Als langjährige rechte Hand von Angela Missoni hatte er bereits die Leitung der Prêt-à-porter-Kollektionen übernommen, als die Designerin 2021 zurücktrat. Die Tochter der Markengründer war 24 Jahre lang für die kreative Leitung der Marke zuständig gewesen. Alberto Caliri übernahm die Verantwortung bis zur Ankunft von Filippo Grazioli, und übernahm später die Leitung der Kollektion Missoni Home. Er ist heute für das Design aller Missoni-Linien verantwortlich. 2025 wird sein neues Lifestyle-Image enthüllt, das auf die Womenswear, Herrenmode und das Home-Angebot abgestimmt ist.
Givenchy
Nach Mailand werden auch in Paris mehrere kreative Debüts erwartet. So wird insbesondere die Givenchy-Show Anfang März erstmals von Sarah Burton organisiert. Die Designerin hatte ihre gesamte Karriere bis Oktober 2023 bei Alexander McQueen (Kering) absolviert, wo sie von Seán McGirr ersetzt wurde. Im September vergangenen Jahres trat sie die Leitung des Pariser Modehauses der LVMH-Gruppe an. In dieser Funktion löste sie den US-amerikanischen Designer Matthew M. Williams ab. Mit dem kreativen Ansatz von Sarah Burton, der sich deutlich von demjenigen ihres Vorgängers unterscheidet, dürfte das Pariser Modehaus unter ihrer Leitung ein neues Kapitel aufschlagen.

Tom Ford
Bei der Tom-Ford Show stehen gleich zwei Neuerungen an: Zunächst verlegt die US-Marke, deren Modetätigkeit von Ermenegildo Zegna verwaltet wird, ihre Show von Mailand nach Paris. Im März enthüllt Tom Ford somit nicht nur die neue kreative Ausrichtung der Marke, sondern auch die große Rückkehr von Haider Ackermann auf die Modebühne. Der Designer stellte seine eigene Marke im Jahr 2020 ein. Der französische Designer mit kolumbianischen Wurzeln hat sich mit seiner Schneiderkunst und seinen Drapierungen einen Namen gemacht und lässt sich gerne von verschiedenen Kulturen inspirieren. Er tritt die Nachfolge von Peter Hawkings an, der das Label nur knapp ein Jahr lang geleitet hatte. Hawkings hatte seinerseits die Nachfolge des texanischen Gründers Tom Ford angetreten, nachdem dieser im Frühjahr 2023 von seiner Funktion zurücktrat.
Dries Van Noten
Die Show von Dries Van Noten, das zur spanischen Puig-Gruppe gehört, dürfte am 5. März ebenfalls ein Publikumsmagnet sein. In ihrem Rahmen wird die Debüt-Kollektion des belgischen Designers Julian Klausner für das Haus vorstellt. Der bereits zuvor für das Unternehmen tätige Designer wurde im Dezember zum Kreativdirektor befördert. Ihm fällt die schwierige Aufgabe zu, das Ruder vom ikonischen Markengründer Dries Van Noten zu übernehmen, der im Juni letzten Jahres seinen Rücktritt verkündet hatte.
Miu Miu
Ebenfalls im März steht in Paris die Show von Miu Miu im Fokus, die seit mehreren Saisons von Erfolg zu Erfolg eilt. Die junge Linie der italienischen Prada-Gruppe wird zwar weiterhin von Kreativdirektorin Miuccia Prada geleitet, doch erfolgte eine bedeutende Änderung im Designteam. Designdirektor Dario Vitale wird Ende Januar von Francesca Nicoletti abgelöst, die seit mehreren Jahren an seiner Seite arbeitete.
Bottega Veneta
Bei Bottega Veneta wurde Louise Trotter zur Nachfolgerin von Matthieu Blazy ernannt, der seit 2021 für die kreative Leitung von Bottega Veneta zuständig war und nun zu Chanel wechselte. Die britische Designerin kommt von Carven, dessen kreative Führungsposition sie 2023 übernommen hatte. Ihre neue Funktion an der Spitze der Kering-Tochter soll sie Ende Januar antreten. Wann genau ihre erste Modenschau stattfindet, ist noch nicht bekannt. Voraussichtlich wird sie im September organisiert, wodurch sie zu den Highlights der Mailänder Modewoche zählen könnte.
Chanel
Die Chanel-Show wird zweifellos die bestbesuchte Veranstaltung der Pariser Modewoche im Oktober, bei der die Frühjahr-/Sommerkollektionen 2026 enthüllt werden. Nach monatelangen wilden Gerüchten wurde der Job des Jahrhunderts Matthieu Blazy anvertraut. Er tritt die Nachfolge von Virginie Viard an, die das Label im Juni verließ. Sie war insgesamt fünf Jahre für die kreative Leitung der Marke verantwortlich, nachdem sie über dreißig Jahre lang die rechte Hand von Karl Lagerfeld war. Eine Möglichkeit für Chanel, einen Schlussstrich unter das vom “Modezaren” geschriebene Kapitel zu ziehen. Der begnadete französische Designer tritt sein Amt Anfang 2025 an. Blazys Aufgabe ist es, das ehrwürdige Haus zu modernisieren und es gleichzeitig noch begehrenswerter zu machen.
Celine
Im Oktober 2024 verließ Hedi Slimane das Label Celine, das er seit 2018 erfolgreich wiederbelebt hatte. Nur wenige Stunden nach der Ankündigung seines Rücktritts wurde bereits ein Nachfolger für den ikonischen Designer gefunden. Es handelt sich um Michael Rider, der seit Anfang des Jahres für das LVMH-Label arbeitet. Der US-Designer verfügt über zwanzig Jahre Erfahrung in der Luxusbranche. Nach einer Tätigkeit für Balenciaga und Ralph Lauren arbeitete er bereits von 2008 bis 2018 unter der Leitung von Phoebe Philo für das französische Modehaus. Wann ihre erste Kollektion auf den Markt kommt, ist noch nicht bekannt. Es ist aber davon auszugehen, dass sie im Herbst präsentiert wird.
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